von Jan Wöbbeking,

Fable Legends: Lionhead wollte offenbar ein großes, düsteres Fable 4 entwickeln, das von Microsoft kein grünes Licht bekam

Fable Legends (Arcade-Action) von Microsoft
Fable Legends (Arcade-Action) von Microsoft - Bildquelle: Microsoft
Die kürzlich geschlossenen Lionhead Studios hatten offenbar Pläne, ein düsteres, im industriellen Zeitalter spielendes Fable 4 zu entwickeln: In einer ausführlichen Inside-Story berichtet Eurogamer.net davon, dass das Projekt bei Lionheads Besitzer Microsoft eingereicht worden sei. Trotz großer Begeisterung innerhalb des Teams sei das Projekt allerdings zugunsten von Fable Legends verworfen worden. Der ehemalige Art-Director John McCormack erläutert den Pitch von Fable 4 folgendermaßen:

"Wir wollten einen Schauplatz erschaffen, der diesen irren spätviktorianischen Jules-Verne-Krams auf den Punkt bringt", inklusive Straßenbahnen und fliegenden Maschinen, "es wäre düsterer und härter. Und weil es ein "R-rated" bekommt, würden Prostituierte und ein entsprechender Humor darin vorkommen. Wir dachten uns - Mann, das wird verdammt genial, und alle waren echt davon begeistert."

Der im ersten Teil noch kleine Ort Bowerstone entwickelte sich in Fable 3 bereits in eine große Stadt und in Teil 4 hätte sie in etwa London entsprochen, in dem Jack the Ripper als wolfsartiger Balverine verkleidet sein Unwesen treibt. Als Grundlage hätte laut Eurogamer die "britische Mythologie" gedient. Dr. Jekyll and Mr. Hyde hätten ebenfalls einen Auftritt bekommen, mit einem Fable-typischen Twist, der zur heruntergekommenen Umgebung im Londoner Stil passt.

Microsofts Ablehnung des Konzepts habe McCormack und dem Rest des Teams ganz und gar nicht geschmeckt. Das sei auch einer der Gründe gewesen, warum er im Jahr 2012 seinen Hut genommen und den Entwickler Another Place Productions gegründet habe. McCormack dazu:

"Das Gespräch lief ungefähr so ab: 'Du hast die Höchstzahl an Rollenspielern auf der Xbox erreicht und musst einen Weg finden, das zu verdoppeln - und das erreichst du nicht mit einem RPG'. Ich dachte mir: 'Doch, das schaffen wir'. Ich sagte: 'Schau mal, gib uns einfach vier Jahre Zeit, ein vernünftiges Budget; gib uns die Chance, die Skyrim zur damaligen Zeit hatte, und andere Spiele zu der Zeit. Sie bekommen vier Jahre und viel Budget. Gib uns das, und wir geben dir etwas, das dir deine Spieler verschafft.' - 'Nein, du hattest schon drei Chancen und du hast das Geld nur verdreifacht. Das ist nicht gut genug. Verpiss dich!' Genau das ging mir auf die Nerven."

Lionhead habe gespürt, dass die Fans ein Fable 4 auf der Xbox One wollten und kein kompetitives Free-to-play-Spiel wie Fable Legends. Das habe mit der Zeit auch für viel Unmut im Team gesorgt. Neben dem Spin-off Fable Heroes habe ein kleines Neben-Team außerdem am Project Opal gearbeitet, welches ein ungewöhnlicher Genremix hätte werden sollen: Auf dem PC wäre es ein Aufbauspiel fürs Dorf geworden, auf mobilen Plattformen eine Mischung aus Ressourcen-Aaufbau und Angelspiel und auf der Xbox ein Shooter. Der Aufbau-Part am PC habe sich laut einer Quelle an Minecraft orientiert, allerdings mit komplexeren Bau-Mechaniken.

Laut einer in der Eurogamer-Story erwähnten anonymen Quelle sei der Weggang von Molyneux ein großes Problem gewesen, denn seine wichtigste Fähigkeit sei gewesen, dass er Microsoft "auf Abstand halten" und bei unbeliebten Forderungen sein Veto einlegen konnte: "Peter konnte machen, was er wollte und er konnte zu fast allem nein sagen. Er hatte diese Macht, und als er ging, fühlten wir uns plötzlich ein Bisschen verletzlicher."

Fable Legends wurde noch vor Beendigung der Beta-Phase eingestellt.

Letztes aktuelles Video: Open Beta in Spring 2016

Quelle: Eurogamer.net

Kommentare

greenelve schrieb am
Warslon hat geschrieben:
Raskir hat geschrieben:
Warslon hat geschrieben:Lol, das glaubt doch kein Mensch. Urplötzlich wollen die aus einem ultrapeinlichen kinder-rpg ein dark Souls machen.
Peter molenö war schon immer ein Schwätzer.
Ich vermute mal (ohne Gewähr), dass es nur im direkten Vergleich zu Fables 1-3 düster ist bzw werden sollte. Zumindest lese ich das aus dem Artikel raus. Spätviktorianisch mit schrägen Humor und historischen Anleihen hört sich erstmal nicht nach Dark Souls bezüglich Düsterheit. Aber doch düsterer als Albion 1-3 :)
Alles ist düsterer als fable 1-3.
Wahrscheinlich haben die nur die Farben runtergedreht.
Alle Aussagen sind überspitzer geschrieben als gemeint.
Zum Beispiel, dass die Aussagen über Fable 4 im Interview nicht von Molyneux kommen und nichts mit ihm gemein haben. Er dennoch als Schwätzer bezeichnet wird. :Blauesauge:
Warslon schrieb am
Raskir hat geschrieben:
Warslon hat geschrieben:Lol, das glaubt doch kein Mensch. Urplötzlich wollen die aus einem ultrapeinlichen kinder-rpg ein dark Souls machen.
Peter molenö war schon immer ein Schwätzer.
Ich vermute mal (ohne Gewähr), dass es nur im direkten Vergleich zu Fables 1-3 düster ist bzw werden sollte. Zumindest lese ich das aus dem Artikel raus. Spätviktorianisch mit schrägen Humor und historischen Anleihen hört sich erstmal nicht nach Dark Souls bezüglich Düsterheit. Aber doch düsterer als Albion 1-3 :)
Alles ist düsterer als fable 1-3.
Wahrscheinlich haben die nur die Farben runtergedreht.
Alle Aussagen sind überspitzer geschrieben als gemeint.
johndoe702394 schrieb am
Nun, da dass Studio geschlossen wurde, können Sie ja ein neues Gründen und ihre Ursprünglichen Pläne verwirklichen ohne das Microsoft sich einmischen kann. Dann stehen Ihnen auch alle Plattformen zur Verfügung.
Todesglubsch schrieb am
Naja, glaubwürdig halte ich die Zitate schon. Auch wenn sie natürlich leicht etwas übertrieben aus Sicht des Entwicklers dargestellt werden.
MrLetiso schrieb am
Klingt für mich nach Potenzial. MS den schwarzen Peter (Molyneux... ha.... ha... -_-) zuschieben würde ich allerdings nicht.
schrieb am