Der erste Raumkampfsimulator?
Endlich: Zum ersten Mal bin ich ohne Schritt-für-Schritt-Anleitung gestartet! Ich habe die Triebwerke angelassen, um Starterlaubnis gebeten – los ging's. Ein großartiges Gefühl!
Ihr seid nicht beeindruckt? Kein Wunder: Fliegt man Raumschiff nach Chris Roberts oder David Braben, ist selbst die ausführlichste Startvorbereitung nur ein paar Knopfdrücke lang, wenn überhaupt. Doch da beginnt der Aufwärmprozess in Rogue System erst, denn hier besteht jedes Raumschiff aus einer Vielzahl voneinander abhängiger Systeme, deren Einschalten schon mehr erfordert als das Drücken der richtigen Taste.
Licht an, Motor laufen lassen... warten
Oder anders: Bevor die Motoren überhaupt starten, sollte man im Pilotensitz Platz nehmen, ihn sichern, das Licht im Cockpit ab- und die Hintergrundbeleuchtung der Armaturen einschalten. Für den kompletten Vorgang kann man längst
Ein Traum für Science-Fiction-Fans: Jeder Knopf und alle Hebel sind bedienbar.
Checklisten herunterladen; ich habe mir eine eigene geschrieben. Die Batterien müssen eingeschaltet sowie die Energieverteilung aktiviert und in den richtigen Modus versetzt werden. Da nicht gleich genügend Strom anliegt, springen sofort mehrere Warnmeldungen an – auch die bestätigt man händisch.
Zieht man zunächst Strom von der Station, an die das Schiff gekoppelt ist, kappt man die Verbindung, sobald es aus eigener Kraft genug Saft erzeugt. Man aktiviert Treibstofftanks und sagt der Maschine, welchen sie nutzen soll. Man schaltet die zentrale Multifunktionsanzeige ein, versetzt sie in den richtigen Modus, wärmt die Maschinen an, bittet um Erlaubnis, die Haupttriebwerke einzuschalten... irgendwann genießt man dann das leise, tiefe Brummen des betriebsbereiten "Motors". Und für Raumschiff-Träumer wie mich fühlt es sich wie ein Ankommen Zuhause an.
Schlafen statt Warpbeschleunigung
Genau das hat mir immer gefehlt: ein echtes Raumschiff zu steuern – oder so zu tun. Und auch wenn Rogue System kein reales Space Shuttle simuliert, wie es die kostenlos spielbare Simulation
Orbiter u.a. tut, so ahmt Michael Julianos Fiktion mit realistischer Physik und realitätsnaher Bedienung
Zeitbeschleunigung verringert zwar langes Warten, trotzdem dauert der Flug von einem Himmelskörper zum nächsten eine Weile.
doch die Wirklichkeit nach.
Das fängt bei komplett mit der Maus (bzw. wahlweise per Tastatureingaben) bedienbaren Armaturen sowie digitalen Anzeigen an und geht über das notwendige Absetzen wichtiger Funksprüche bis zu einer Physik, die den Flug in der Schwerelosigkeit nachstellt.
Wer in Rogue System einen anderen "Mond" erreichen will, schaltet deshalb nicht auf Warp fünf, sondern heizt die Langstreckentriebwerke an, zündet und... wartet. Zeitbeschleunigung sowie ein unmittelbares Vorspulen zum nächsten erforderlichen Eingreifen verhindern stunden- oder tagelange Wartezeiten. Im Grunde fliegt man aber auf eine Art von A nach B, wie es echte Kosmonauten, Satelliten oder Sonden tun.