von Marcel Kleffmann,

AbleGamers - Auszeichnungen für Barrierefreiheit und Zugänglichkeit: Bayonetta 2 ist "zugänglichstes Spiel"; This War of Mine und Always Sometimes Monsters ebenfalls prämiert

AbleGamers (Sonstiges) von The AbleGamers Foundation
AbleGamers (Sonstiges) von The AbleGamers Foundation - Bildquelle: The AbleGamers Foundation
Die gemeinnützige Wohltätigkeitsorganisation AbleGamers Foundation hat die zugänglichsten Spiele des vergangenen Jahres gekürt. Im Mainstream-Bereich gewann Bayonetta 2. Im Independent-Sektor setzten sich This War of Mine und Always Sometimes Monsters durch.

AbleGamers versucht sich u.a. dafür einzusetzen, dass Computer- und Videospiele zugänglicher gestaltet werden, vor allem in Bezug auf Menschen mit körperlichen Einschränkungen bzw. Behinderungen. Schließlich sollen auch Spiele die Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen verbessern können. Laut eigenen Angaben ist AbleGamers die weltweit größte Community für Spieler mit Behinderungen. Bei AbleGamers werden nicht nur Empfehlungen für bestimmte (zugängliche) Spiele ausgesprochen, sondern konkrete Leitfäden zum barrierefreien Spieldesign erstellt und den Entwicklern zur Verfügung gestellt.

Bayonetta 2 wurde von der AbleGamers-Jury ausgewählt, weil es ein extrem zugängliches Spiel sei. Es wird als fast perfektes Beispiel genannt und bleibe trotzdem seiner kreativen Vision treu. Die Begründung: Der zweite Hexenausflug würde ein typischerweise ziemlich unzugängliches Genre erfrischend revitalisieren und zwar auf einem System (Wii U), das ebenfalls nicht gerade zugänglich sei. Gelobt werden die zahlreichen konfigurierbaren Steuerungsvarianten, ausgezeichnete Untertitel, wenig Quicktime-Events und ein Grafikstil, der das Spielerlebnis für Farbenblinde keinesfalls beeinträchtigen würde.

Das stärkste Argument für Bayonetta 2 war allerdings der One-Button-Modus (Kämpfe werden mit einem Knopf gesteuert), der ungemein zur Barrierefreiheit beitragen würde. So könne das gesamte Spiel ohne Beeinträchtigung und wesentlich zugänglicher gespielt werden - gerade für Einsteiger oder motorisch eingeschränkte Personen. Da dieser One-Button-Modus nur eine Option sei, schränke diese Variante auch nicht das Spielerlebnis erfahrener Spieler ein, da sie weiterhin die kompliziertere Steuerung verwenden können. Der Ein-Knopf-Modus wird zudem als leuchtendes Beispiel für Barrierefreiheit und Zugänglichkeit hervorgehoben, der in Titeln wie Mittelerde: Mordors Schatten ebenfalls funktioniert hätte.

Das Independent-Spiel Always Sometimes Monsters erhält die Auszeichnung, da das Spielprinzip keineswegs auf Action ausgelegt sei und die Story mit einer individuellen Geschwindigkeit erlebt werden könne. Auch Farben und Textdarstellung würden keine Hürden darstellen.

This War of Mine wurde prämiert, weil es sich vollständig mit der Mouse spielen lasse, keine Probleme für Farbenblinde bereiten würde und Informationen über Audio-Ereignisse (z.B. Schritte) auch grafisch dargestellt werden würden.

Folgende Spiele zog die Jury ebenfalls für die Auszeichnungen in Betracht:
  • Hearthstone: gute Zugänglichkeit und Einführung; Probleme: Farbwahl
  • Pokémon Alpha Saphir / Omega Rubin: guter Einhand-Modus und Tastenbelegung kann verändert werden; Probleme: 3D-Darstellung der 3DS-Plattform
  • Tropico 5: gute Zugänglichkeit; kann aber nicht vollständig mit der Mouse gespielt werden
  • Sims 4: gute grundlegende Zugänglichkeit, aber ohne große Verbesserungen
  • Civilization: Beyond Earth; gute Zugänglichkeit; Probleme: Farbwahl
Quelle: AbleGamers, gamasutra

Kommentare

HEAVY666 schrieb am
LePie hat geschrieben:
HEAVY666 hat geschrieben:Auch ärgerlich sind solche Spiele wie God of War mit ihren verfluchten Reaktionsspielchen. Bis ich die Position gefunden habe, wo steht, welche Taste ich drücken soll, iss die schon weg (kann nicht fokussieren). Da einfach mehr Zeit zu haben wäre schon toll und würde diese Spiele spielbar machen.
Alternativ kann man es dabei auch handhaben wie z.B. bei Castlevania: LoS2, da lassen sich die Reaktionstests optional abschalten.

Hab leider keine Ahnung, welchen Teil ich zuletzt getestet hatte, aber hab da so eine Option nicht gesehen oder sie einfach übersehen ^^
Schön wäere halt wenn das die Regel wäre das man das Deaktivieren oder verlangsamen kann.
LeKwas schrieb am
HEAVY666 hat geschrieben:Auch ärgerlich sind solche Spiele wie God of War mit ihren verfluchten Reaktionsspielchen. Bis ich die Position gefunden habe, wo steht, welche Taste ich drücken soll, iss die schon weg (kann nicht fokussieren). Da einfach mehr Zeit zu haben wäre schon toll und würde diese Spiele spielbar machen.
Alternativ kann man es dabei auch handhaben wie z.B. bei Castlevania: LoS2, da lassen sich die Reaktionstests optional abschalten.
HEAVY666 schrieb am
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Da ich auch zu der Zunft gehöre, die sehr gut, sehr schlecht gucken können, würde ich mich auch um solche Optionen freuen, wo man Farbfilter einsetzen kann oder mal Texte vergrößern. Auch ärgerlich sind solche Spiele wie God of War mit ihren verfluchten Reaktionsspielchen. Bis ich die Position gefunden habe, wo steht, welche Taste ich drücken soll, iss die schon weg (kann nicht fokussieren). Da einfach mehr Zeit zu haben wäre schon toll und würde diese Spiele spielbar machen.
Ich denke schon das man die Publisher sensibilisieren kann. Sie können den Entwicklern sagen, das sie versuchen sollen von Anfang an an Barrierefreiheit zu denken. Wenn sich das in dem Spielkonzept nicht realisieren lässt, kann ich damit leben. Ich denke auch das erst die Idee realisiert werden soll
Wulgaru schrieb am
Es geht gar nicht darum ob ein Aufwand gerechtfertigt ist. Für meine Begriffe ist das eher eine Belastungsfrage. Die Redaktionen von Spielemagazinen sind ja nicht gerade groß, wenn sie nicht gerade IGN heißen und da muss man sehr viel unter einen Hut bringen und sich wahrscheinlich sowieso schon mit Fragen herumschlagen ob 30 Stunden bei nem großem Rollenspiel für nen Test reichen, weil man ja noch drei andere Spiele in der Warteschlange hat.
Daher klar....ein Infokasten was ein Spiel da so alles für Optionen hat ist eine gute Idee, aber ich glaube nicht das man den Service dahingehend anbieten könnte das man da alle Optionen austestet. Das gleiche betrifft aber für meine Begriffe auch sowas wie Grafikarten usw. ich bezweifle das man mehr als ein paar PCs hat die wahrscheinlich nicht auch noch alle in verschiedenen Konfigurationen laufen um da auf detaillierteste Wünsche einzugehen. Manche Dinge muss man einfach realistisch sehen. :wink:
AtzenMiro schrieb am
Wulgaru hat geschrieben:Man könnte das sicherlich vermehrt positiv erwähnen wenn ein Spiel das hat. Allerdings kaum umgekehrt, denn schließlich werden bestimmte Spiele ja ganz bewusst für ein bestimmtes Layout konzipiert, sodass man es zum Beispiel mit einem dafür vorgesehenen Pad am besten zocken kann oder eben mit Maus und Tastatur. Alle Konfigurationsoptionen in solchen Fällen bieten dann nur ein suboptimales Spielerlebnis und theoretisch müsste ein Tester dann alles mal ausführlich durchprobieren auch in Hinblick auf eine mögliche Beeinträchtigung und das scheint mir doch recht viel verlangt.
Es geht ja nicht um die Wertung solcher Optionen, sondern das diese Optionen vorhanden sind (wie z.B. eine Dauer-Online-Funktion). Aktuell gibt es doch für beeinträchtigte Menschen überhaupt keinen Überblick an Spielen, die für sie per se nicht in Frage kommen.
Da sollte auf jeden Fall nachgebessert werden. Und ob der Aufwand gerechtfertigt ist oder nicht, sei mal dahin gestellt. Die Aufgabe eines Spieletesters ist es, das Spiel zu testen und nicht nur, wie sie es selbst am liebsten haben. 4Players fällt da unter anderem extrem negativ auf. Auch erwarten wir Normalos von der Fachpresse ja, dass sie etwaige Hardware-Probleme auf den Grund gehen, weil ein Spiel grundsätzlich in einer bestimmten Hardwarekonfiguration von Hause aus nicht läuft (ob nun ATI/NVidia z.B.).
schrieb am